Bachpatenschaft Selz

Schon zu Schulzeiten sehr an der Natur interessiert, wurde durch die Sendung „Löwenzahn“, in der Peter Lustig grade etwas über eine Bachpatenschaft erzählte, die Idee geboren, selbst eine solche zu übernehmen. Das kleine, rheinhessische Flüsschen Selz bei Hahnheim, lag ja quasi vor der Tür, was dazu führte, dass im Frühling 1996 der Vertrag für eine Bachpatenschaft unterzeichnet wurde. Wir sind nun also Paten für einen Bereich von Hahnheim bis später kurz vor Nieder-Olm.

Mit großem Tatendrang und Spaß legten wir los, wurden mit einem Koffer zur Wasseruntersuchung ausgestattet und erhielten auch sonst viel Unterstützung, wenn wir irgendwie Hilfe brauchten. Bald stellten wir aber fest, dass es nicht unbedingt das Sinnvollste ist, mit zahlreichen Chemikalien zu hantieren um festzustellen, dass das Selzwasser am fünften Mond, des dritten Jahres, den Wert XY aufwies, ohne dies in irgendeiner Relation oder einem Zusammenhang zu dokumentieren. Klar machte es Spaß, Wasseruntersuchungen durchzuführen und Stichproben auf evtl. Unregelmäßigkeiten vorzunehmen aber das Preisgeld eines Umweltschutzpreises und die Beteiligung der Gemeinde, Verbandsgemeinde und letztlich des Selzverbandes machte es möglich, auf ein digitales Mehrparameter-Messgerät umzusteigen. So konnten wir schnell und einfach pH-Wert, Sauerstoff, Leitwert und ggf. Salinität in Abhängigkeit von der Temperatur, in stehenden und fließenden Gewässern, messen.


Uferpflege

Zur Uferpflege gehört bei uns auch die Bekämpfung der Herkulesstaude mit ihrem einnehmenden Wesen. Ein phototoxischer, invasiver Neophyt mit der Fähigkeit, tausende schwimmfähige und im Boden überdauernde Samen zu bilden. Ohne natürliche Feinde kann sich diese Staude, besonders an Gewässern, hemmungslos ausbreiten. Bei der Bekämpfung bietet es sich an, im Frühjahr direkt die dicken Wurzeln auszuhacken, wenn sich grade frisches Grün zeigt. Jungpflanzen sind für den Laien sehr schwer zu erkennen, da die kleinen Blättchen eher an eine Erdbeerpflanze erinnern als an ein großes rhabarberähnliches Blatt. Bei den ausgewachsenen, übermannsgroßen Pflanzen ist Vorsicht geboten! Bekommt man den Pflanzensaft auf die Haut, reagiert er unter UV-Licht und kann schwere Verletzungen verursachen, die mit Verbrennungen dritten Grades vergleichbar sind.


Öffentlichkeitsarbeit

Ein weiteres Projekt waren unsere Informationstafeln die wir, mit der Hilfe unseres Gemeindearbeiters, am Ortsrand aufstellen konnten. Finanziell unterstützt durch die Ortsgemeinde, enstanden so diese beiden Tafeln in Eigenleistung. Wir veranstalteten zudem Infotage und nahmen an Bachpaten- und Gewässerveranstaltungen teil.


Beobachten, beurteilen, melden, aufräumen…

Neben zahlreichen Vogelnistkästen, die wir entlang unseres Patenabschnittes betreuten, stand natürlich die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt ganz oben auf unserer Tätigkeitsliste. Ein schönes Gefühl miterleben zu können, wie sich wieder Fische (als erstes entdeckten wir Stichlinge), und mit ihnen ein Eisvogelpärchen, in und am Bach, ansiedelten.
Zwischendurch bildeten sich natürliche Aufstauungen, verursacht durch Astbruch und sonstiges Treibgut. Unweigerlich sammelte sich an solchen Stellen immer allerhand Zivilisationsmüll. Außerhalb der Ortslage versuchten wir diese Stauungen weitestgehend von Müll zu befreien, aber zur Sauerstoffanreicherung zu erhalten.


Wie geht es weiter???

Die Zeit bringt es mit sich, dass man nach der Schule ins Studium oder Berufsleben einsteigt, der Alltag neue Prioritäten setzt, sich Familien gründen und schlichtweg die Zeit fehlt das Gebiet in regelmäßigen Abständen zu betreuen. Aufhören wollen wir nicht, aber wir würden uns freuen, wenn Nachwuchs, aus unserer Umgebung, unsere Bachpatenarbeit unterstützt und genauso viel Spaß dabei hat, wie wir! Ist dein Interesse geweckt? Melde Dich einfach unverbindlich, wir werden unterstützen, wo wir nur können!

Eure Hahnheimer Bachpaten Andreas und Thomas