Naturfotografie

Die ersten wärmeren Sonnenstrahlen wecken den Trauermantel aus der Winterruhe

Mancherorts vom Aussterben bedroht, wie beispielsweise bei uns in Rheinland-Pfalz, hält sich der Trauermantel Nymphalis antiopa im Thüringer Wald recht wacker.
Wir sind bei Oberweißbach, oberhalb des Schwarzatals, unterwegs. Schon beim Anstieg in den Wald treffen wir auf das erste Exemplar, welches immer wieder sonnenbeschienene Plätze zum Ruhen und Aufwärmen aufsucht. Bei Außentemperaturen von knapp 15 Grad ist das durchaus verständlich und erhöht auch gleichzeitig die Chance eine gute Nahaufnahme zu erhaschen, wobei die Falter allgemein keinen ängstlichen Eindruck machen. Die Edelfalter haben bis dahin eine ganze Menge durchgemacht. Der Zustand ihrer Flügel zeugt bei einigen Tieren von den Strapazen, die sie seit ihrem Schlupf im letzten Sommer durchlebt haben. Der ehemals hellgelbe Flügelsaum wirkt nun eher weiß und verblasst.
Bis zum Ende unserer Tour zählen wir sicher sechs Schmetterlinge dieser Art! Wer sich für diese Insektenart begeistern kann, ein absolutes Highlight, denn bei uns zu Hause sind sie eher schwierig zu beobachten.

Der Trauermantel gehört zu den Wanderfaltern und überwintert bei uns in Nischen, Astlöchern, Steinhaufen, Mauerspalten usw. Die Winter dürfen nicht zu kalt sein, aber auch nicht zu warm. In beiden Fällen würde es für die Tiere den sicheren Tod bedeuten. Sind sie erst mal aus der Winterruhe erwacht, flattern sie umher, suchen sich wärmende Fleckchen und ernähren sich, im Gegensatz zu vielen Artverwandten nicht von Nektar sondern überwiegend von Holz- bzw Baumsäften. Auch überreifes Obst und ähnliche Säfte werden mit Vorliebe gesaugt.

Nach der Paarung legen die Falter ihre Eier an Birken, Ulmen oder Weiden ab, an den sich etwa von Juni bis Juli die Raupen ernähren. Die Weibchen sterben daraufhin meist kurz nach der Eiablage.
Auch die frisch geschlüpften Falter legen nicht selten eine Ruhepause ein, bevor sie sich in der zweiten Sommerhälfte wieder auf Wanderschaft begeben. In voll ausgeprägter, farblicher Schönheit flattern sie nun ihren Abenteuern entgegen…

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