Die Sache mit der Anzuchterde
Gartenerde, Erde von Maulwurfshügeln, Kokossubstrat, gebrauchte Erde, Komposterde oder am Ende doch gekaufte Anzuchterde? Alles, aber kein Torf! Aber warum nicht?? Früher war doch auch – ja, früher war auch mehr Lametta aber mittlerweile weiß man sicher, dass Torf in der heutigen Zeit keine Rolle mehr im Gartenbau und erst recht nicht im privaten Garten spielen sollte! Dabei geht es nicht mal nur um den Lebensraum Moor sondern vielmehr um das CO2, welches durch den Abbau freigesetzt wird. Nach der Trockenlegung beginnt der Zersetzungsprozess, des vorher über lange Zeit enstandenen Torfs. Und hier ist grade für den Einsatz im Garten der Knackpunkt. Torf hat tolle Eigenschaften! Kaum ein anderer Stoff kann so einfach und vor allem viel Wasser speichern, wie frisches Torf. Diese Aufgabe übernimmt es auch bei uns im Garten. Zumindest für die laufende und evtl. noch die folgende Saison – dann wird es sich zersetzt haben und am Ende nicht nennenswert anders verhalten, wie selbstgemachter Komposthumus.

Grade Anzuchterde kann man privat sehr gut unter Kontrolle halten, da doch jeder gärtnernde im Hobbybereich sicherlich ein großes Interesse an der Gesundheit und Wasserversorgung seiner grünen Schützlinge hat.
Das Selbstmischen von Anzuchterde ist daher eine nachhaltige und sicher günstigere Alternative!
Auf was sollte man denn achten?
Die Erde sollte nicht mit künstlichen Düngerzusätzen versetzt sein. Grade mineralische Dünger können sehr scharf sein und schaden den jungen Wurzeln. Die Pflanze soll dazu erzogen werden, sich ihre Nährstoffe zu suchen und entsprechende Wurzeln auszubilden. Ganz ohne Nährstoffe geht es aber auch nicht. Für mich und viele andere hat sich eine Mischung aus gebrauchter Pflanzerde, Komposterde als nahrhafter Humusdünger und Sand bewährt. Hier kann man noch mit Zuschlägen experimentieren, wie z. B. Perlite für eine bessere Durchlüftung oder Vermiculite als perfekter Wasserspeicher.
Die Erde wird also bestenfalls gesiebt um eine feinkrümelige Struktur zu erhalten und je nach Einsatz unter Umständen auch heiß sterilisiert um Trauermücken, anderen Schädlingen und Beikrautsämereien vorzubeugen. Dazu kann ein tiefes Backblech gefüllt und bei ca 180°C für mind. 20 min. in der Röhre „gebacken“ werden.
Diese Methode opfert leider auch sämtliche wertvollen Mikroorganismen in der Erde, die einer Pflanze normalerweise zu Gute kommen, aber man muss betonen, dass es sich bei den verwendeten Erdmengen für die Anzucht beinahe um homöopathische Mengen handelt, die eben nur für die meist kurze Dauer der Anzucht dienen.
Sobald die Jungpflanze ins Beet kommt, stehen ihr alle Vorzüge des natürlichen Bodens wieder zur Verfügung.
Nun wird nur noch gemischt und es kann losgelegt werden!
Auf eine erfolgreiche Jungpflanzenanzucht!